Herbert Simon: Einweihung der Pilgerherberge Hospital de Órbigo

Die Kalebasse, Nr. 13, 1993, S. 5f

Neue Pilgerherberge in Hospital de Órbigo

Als zweiter Herberge, die von deutschen Freunden des Camino de Santiago in Spanien gebaut wurde, konnte am 26. September 1992 die Pilgerherberge (Refugio de Peregrinos) in Hospital de Órbigo (Provinz León) eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben werden.

Dieser Ort – ein Meilenstein auf dem Jakobsweg – ist jedem Jakobspilger wohlbekannt durch seine mittelalterliche, geschwungene Steinbrücke mit 20 Jochen. Eine Säule auf einem Pfeilervorsprung vermerkt die Geschichte des seltsamen Ritters Suero de Quiñones, der hier 1434 zur Ehre seiner Angebetenen mit neun Begleitern einen Monat lang jeden europäischen Ritter, der nach Santiago zog, zum Waffengang forderte – und so dem Dichter Cervantes später zum Vorbild für die Gestalt des wunderlichen Don Quijote wurde. Die Kirche am hochliegenden Ufer des Dorfes Puente de Órbigo grüßt mit ihren Storchennestern. Auf der Westseite, im tiefer gelegenen Dorf Hospital de Órbigo, versorgen sich die Pilger heute oft mit Verpflegung für den Weg. An das früher berühmte und an dieser Stelle notwendige Pilgerhospital des Johanniterordens erinnert nur noch der Ortsname.

Den Pilgern hier wieder eine angemessene Unterkunft zu bieten, war das Bestreben des Ortspfarrers Don Liberto Centeno. Im „Christophorus-Jugendwerk" (Oberrimsingen, D-7814 Breisach 3) fand er den Partner. Don Liberto stellte die „Casa Parroquial“, das Pfarrhaus, einen Bau des 17. Jahrhunderts mit Patio (Hofraum) zur Verfügung. Neun Jugendliche mit neun Erziehern und Meistern aus Breisach schafften im September 1991 und 1992 an der neuen Herberge. Sie gaben den Mauern ein solides Zementfundament. Beim Restaurieren des Fachwerks ließen sie sich auf alte Techniken ein, die sie selbst erst lernten. Die Holzarbeiten im Hofumgang, Säulen und Bedachung, die Gestaltung des Patio mit Brunnen, zeigen ihr Können. Zwei Schlafräume mit 16 Betten, eine Küche und ein schöner Aufenthaltsraum, je zwei Sanitäreinrichtungen wurden geschaffen.

Den Arbeitseinsatz der Jugendlichen hat in großzügiger Weise die Automobilfirma Daimler Benz (Abteilung „Soziale Förderprojekte“, Dr. Philipp) gefördert. Eine glückliche Hilfe und Vermittlung boten auch die deutschsprechenden Pallottinerpatres – einige aus Freiburg – mit Unterkunft, Verpflegung und den Jugendeinrichtungen ihrer Internatsschule im 2 km entfernten Veguellina de Órbigo, mit ihrem erfrischenden Direktor P. Angel F. de Aranguiz. Der deutsche Generalkonsul aus Bilbao gratulierte zu dem voll gelungenen Werk. Von den deutschen Jakobus-Verbänden sprach Herbert Simon Gruß, Bewunderung, Gratulation und Dank aus.


 

(Im Heft Nr. 13 der „Kalebasse“ wurde aus Platzgründen nur eine gekürzte Fassung des Berichtes von Herbert Simon veröffentlicht. Hier folgt der vollständige Text.)

Einweihung der Pilgerherberge Hospital de Órbigo

Von Herbert Simon

 

Als zweiter Herberge, die von deutschen Freunden des Camino de Santiago in Spanien gebaut wurde, konnte am 26. September 1992 die Pilgerherberge (Refugio de Peregrinos) in Hospital de Órbigo (Provinz León) eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben werden.

Dieser Ort – ein Meilenstein auf dem Jakobsweg – ist jedem Jakobspilger wohlbekannt durch seine mittelalterliche, geschwungene Steinbrücke mit 20 Jochen. Eine Säule auf einem Pfeilervorsprung vermerkt die Geschichte des seltsamen Ritters Suero de Quiñones, der hier 1434 zur Ehre seiner Angebetenen mit neun Begleitern einen Monat lang jeden europäischen Ritter, der nach Santiago zog, zum Waffengang forderte – und so dem Dichter Cervantes später zum Vorbild für die Gestalt des wunderlichen Don Quijote wurde. Die Kirche am hochliegenden Ufer des Dorfes Puente de Órbigo grüßt mit ihren Storchennestern. Auf der Westseite, im tiefer gelegenen Dorf Hospital de Órbigo, versorgen sich die Pilger heute oft mit Verpflegung für den Weg. An das früher berühmte und an dieser Stelle notwendige Pilgerhospital des Johanniterordens erinnert nur noch der Ortsname.

Den Pilgern hier wieder eine angemessene Unterkunft zu bieten, war das Bestreben des Ortspfarrers Don Liberto Centeno. Im „Christophorus-Jugendwerk" (Oberrimsingen, D-7814 Breisach 3) fand er den Partner. Don Liberto stellte die „Casa Parroquial“, das Pfarrhaus, einen Bau des 17. Jahrhunderts mit Patio (Hofraum) zur Verfügung. Neun Jugendliche mit neun Erziehern und Meistern aus Breisach schafften im September 1991 und 1992 an der neuen Herberge. Sie gaben den Mauern ein solides Zementfundament. Beim Restaurieren des Fachwerks ließen sie sich auf alte Techniken ein, die sie selbst erst lernten. Die Holzarbeiten im Hofumgang, Säulen und Bedachung, die Gestaltung des Patio mit Brunnen, zeigen ihr Können. Zwei Schlafräume mit 16 Betten, eine Küche und ein schöner Aufenthaltsraum, je zwei Sanitäreinrichtungen wurden geschaffen.

Die Einweihung am 26. September begann mit einem Gottesdienst des Bischofs von Astorga, Don Antonio Briva, in der kleinen gepflegten Ortskirche San Juan. Acht Pfarrer assistierten. Die Freiburger gestalteten mit, in Text und Liedern. Die dann im Patio der Herberge vorgesehenen Ansprachen mussten wegen Regens in die Kirche verlegt werden. Sie machten die Motivation und das Geflecht der zusammenarbeitenden Gruppen deutlich: die Pfarre, die Diözese Astorga, der Alcalde, die spanischen Santiago-Vereinigungen (Angel Barreda). In Deutschland: die Abteilung Soziale Förderprojekte der Firma Daimler Benz (Dr. Philipp). Der Direktor des Jugendwerks, Norbert Greiwe, erläuterte das sozialpädagogische Konzept des Einsatzes: soziale Arbeit und Pilgern. Umschichtig hatte die Hälfte der Gruppe gearbeitet oder war gewandert – nach Santiago.

Eine glückliche Hilfe und Vermittlung boten auch die deutschsprechenden Pallottinerpatres – einige aus Freiburg – mit Unterkunft, Verpflegung und den Jugendeinrichtungen ihrer Internatsschule im 2 km entfernten Veguellina de Órbigo, mit ihrem erfrischenden Direktor P. Angel F. de Aranguiz. Der deutsche Generalkonsul aus Bilbao gratulierte zu dem voll gelungenen Werk. Von den deutschen Jakobus-Verbänden sprach Herbert Simon Gruß, Bewunderung, Gratulation und Dank aus.

In den Räumen der Herberge und im Umgang des Patio wurde zuletzt ein „Vino Español“ geboten: verschiedene Weine mit regionalen Leckerbissen („Pinchos“). Die Dudelsackkapelle spielte auch bei Regen in einem Winkel des Patios. Und als der Regen nachließ, rundeten auch noch bunte Folkloregruppen mit ihren Tänzen die Feststimmung.